ERFAHRUNGSBERICHT üBER DIE TEILNAHME AN EINEM WEIDESEMINAR


über die Teilnahme an einem Weideseminar mit Frau Dr. Vanselow
Von Christina Tröndlin

Seit ich Esel halte mache ich mir Gedanken um eine dauerhafte, gesunderhaltende Haltung meiner Esel unter Berücksichtigung ihrer wichtigsten Bedürfnisse:

• Gesellschaft von Artgenossen

• viel Bewegung

• und wenig, aber ständig fressen

Diesen Spagat zu schaffen, also Esel immer auf hiesigen großen Grünflächen gesund zu halten, ist mein oberstes Ziel. Wohlstandskrankheiten müssen dabei unbedingt vermieden werden.

Somit hat der Zustand meiner Weiden als Lebensgrundlage für meine Tiere oberste Priorität.
So kam ich bereits 2008 durch eine Empfehlung an die unabhängige Fachliteratur von Frau Dr. Renate Vanselow, habe sie durchgeackert, versucht zu verarbeiten und - war erstmal völlig überfordert!

Kann man überhaupt Equiden auf unseren Weiden halten?

Ich hab mich dann erstmal durchgewurschtelt, ich halte mittlerweile seit über 10 Jahren meine Esel auf Grün. Als ich dann auf ein zweitägiges Seminar der VFD mit Frau Dr. Vanselow aufmerksam gemacht wurde, habe ich mich umgehend angemeldet. Meine Erwartung waren: wieder etwas dazuzulernen und - im besten Fall - verstehen, was in den Büchern geschrieben steht.

Das zweitägige Seminar war sehr intensiv und es wird noch eine Zeit lang brauchen, bis ich es halbwegs verarbeitet habe. Mit ein wenig Abstand betrachtet, konnte ich für mich ein paar Dinge folgern, die ich auf meinen eigenen Flächen für sinnvoll halte.

Was ich mitgenommen habe:
1. Es gibt keine Pauschallösung! Jede Weide, jede Gegend und auch die Möglichkeiten sind individuell zu betrachten!
2. Bevor man irgendwie agiert ist es wichtig, zuerst einmal sämtliche Gräser und andere Pflanzen, die auf und neben der Weide wachsen, zu bestimmen und zu prüfen, in welcher Häufigkeit sie vorkommen. Hier helfen entweder Bücher oder auch oft die Landwirte aus der Nachbarschaft!
3. Wichtig: Nicht einfach irgendein Saatgut nehmen und aussähen. Ich würde kein Saatgut mit Weidelgras (Lolium) oder Rohrschwingel (festuca arundinacea ) nehmen.
4. Ohne ein angepasstes Weidemanagement (eine bestimmte Menge an Tieren zu bestimmten Zeiten auf die Flächen lassen) werden alle weiteren Maßnahmen nicht fruchten.

Fazit:

Ich bin völlig fasziniert, was alles auf und neben unseren Weiden wächst. Ich sehe meine Weiden oder Wiesen mit ganz anderen Augen, weil es nicht mehr nur noch „Grün“ ist.
Das Seminar ist darum für jeden Equidenhalter absolut empfehlenswert. Es ist meinem Erachten nach wichtig zu wissen, wovon sich unsere Esel ernähren. Besonders wenn man, wie ich, solchen Pauschalaussagen wie "Esel dürfen kein Gras fressen" auf einer sachlichen Ebene begegnen möchte und auch die daraus resultierende, zunehmende „Zoohaltung“ hinterfragen will. Es kann nicht unser Ziel sein, Lauftiere auf 1000m² künstlicher Wüste zu halten. Vielmehr sollten wir versuchen die Artenvielfalt auf vorhandenen Flächen zu fördern und dies durch eine angepasste Beweidung zu unterstützen. So können wir ein kleines Stück Natur erhalten und unsere Tiere leben gesünder.
Ich werde daran arbeiten…

Wenn Ihr Interesse an der Arbeit von Frau Dr. Vanselow habt, findet Ihr hier nähere Infos: www.biologie-der-pferde.de


2013


Letzte Änderung: 30.10.2014